Vortrag/Telepolis: Die gesellschaftliche Singularität ist nah

/*******
Letztes Wochenende war die Openmind Konferenz der Piraten. Ich war wieder dabei und habe einen ersten Entwurf einer – ich sag mal Utopie der Queryology – abgeliefert. Der Text zum Vortrag wurde, neben anderen Vorträgen der Konferenz – auch von Telepolis veröffentlicht.
*******/

Thesen über die Anpassung der Gesellschaft an das Computerzeitalter

Ich komme gerade aus Hannover, wo ich aufgewachsen bin. Quasi direkt aus meinem Elternhaus. Wenn ich zurückdenke – und das passiert, wenn man in seinem Elternhaus ist bisweilen – an meine Jugend, an mein altes Ich in meiner alten Welt, dann ist davon nicht viel übrig geblieben. Es war ein komplett anderes Lebensgefühl, ein anderes Bewusstsein von Welt und Zeit, in dem wir lebten.

Wir telefonierten selten und nur kurz, weil das ja teuer war. Wir riefen aber keine Menschen, sondern Haushalte an. Und wenn der Mensch nicht im Haushalt war, hatten wir Pech gehabt. Es gab keinerlei kommunikativen Zugriff auf jemanden, der sich außerhalb seiner vier Wände aufhielt.

Zunächst 3 Kanäle. Später kamen RTL und Sat1 hinzu. Und bald noch ein Kanäle mehr. Das war unser Fenster zur Welt. Die intensivste Form der Kommunikation war das Reisen. Wenn man mit seinem Wissen und seinen Gewohnheiten in eine andere Welt taucht, dann war das noch ein echter Kulturschock. Dann fließt das Wissen zwischen den Kulturen am heftigsten, wie aus einem berstenden Staudamm. Denn das waren nationale Grenzen damals: informationelle Staudämme. Und wenn man wieder zu Hause war, hat es sich angefühlt, als käme man gerade aus einem sehr langen Fantasyfilm. Ausland/Deutschland, das waren unterschiedliche Realitätsebenen, quasi Paralleluniversen.

Wir lebten in Deutschland. Ich weiß nicht, ob man das heute so einfach noch sagen kann. Es fühlt sich eigentlich nicht mehr so an. Natürlich leben wir immer noch auf deutschem Staatsgebiet und haben ein Stück Papier, auf dem steht, dass die Regierung der Meinung ist, dass wir hier auch hergehören, aber all das wirkt merkwürdig abstrakt und bedeutungslos. Deutschland hat sich längst abgeschafft und das ist gut so.

[Weiterlesen auf Telepolis >>]

Dieser Beitrag wurde unter extern, Postprivacy, Queryology, reloaded, Weltkontrollverlust abgelegt und mit , , , , , , , , , , , , , , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.