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mspro
Seemann. Ich lese überall „Seemann“. Das ist furchtbar ungewohnt. Das bin nicht ich, das fühlt sich nicht so an. Das ist, als würde ich über eine andere Person lesen. Ich war nämlich bisher als „mspro“ unterwegs. Auch wenn ich meinen bürgerlichen Namen schon seit über einem Jahr nicht mehr geheim halte (so richtig habe ich das eh nie) war ich doch noch überall „mspro“, wo immer ich auftauchte. Jedenfalls hier, im Internet. Es ist aber noch schlimmer. „Mspro“ ist der Nickname, den ich mir ausdachte, noch bevor ich das Internet auch nur gesehen hatte. Damals, ich glaube, ich war 14 – und in meiner Klasse dachten sich alle irgendwelche Namen aus, um die als „Tag“ an die ein oder andere Hauswand zu sprühen. Natürlich malten die meisten von uns damit nur ihre Schulhefte voll, aber irgendwo muss man ja anfangen, mit der Identität und der Findung der selben. Als Jugendlicher giert man Identität, weil sie Mangelware ist, sofern man die üblichen Konfektionsmuster nicht auf sich anwenden will und das will man natürlich nicht. Was gibt es also Naheliegenderes, als mit dem Namen anzufangen, dem eigenen Namen, dem selbst gewählten Namen, einer gewissen Selbsttaufe?
Verschlagwortet mit identität individualität kontrollverlust masse mentales exoskelett mspro nickname seemann
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