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carta.info: Es gibt kein analoges Leben im Digitalen.
Nun also Google Street View. Der Kontrollverlust über die Daten, der die Netzöffentlichkeit seit vielen Jahren auf mannigfaltige Weise umtreibt, ist nun im Diskurs der Massenmedien – und damit im Kern der Gesellschaft – angekommen. Es geschah plötzlich und es geschah durch ein Thema, das dazu eigentlich nicht geeignet ist. Die Daten, um die es bei Street View geht, waren nie einer privaten, wirtschaftlichen oder staatlichen Kontrollgewalt zugesprochen. Folglich ist der Verlust ihrer Eingrenzung kein Kontrollverlust im eigentlichen Sinne. Öffentliche Daten werden öffentlich gemacht. So what? – fragt der Eingeweihte und wundert sich. Aber wenn man die Situation genau besieht, erscheint diese Entwicklung durchaus folgerichtig. Der Kontrollverlust, die tendenzielle Unbeherrschbarkeit der Daten im Netz, ist eine Erfahrung, die jeder Internetbewanderte im Großen oder Kleinen bereits erlebt hat. Aber diese Grenze wurde nun überschritten. Egal, ob man sich mit dem Internet auseinander gesetzt hat oder nicht, ob man bei Facebook, Twitter oder Flickr ist oder nicht, das Street-View-Auto steht plötzlich vor der Tür – und damit das Internet. [Weiterlesen bei carta.info]
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mspr0.de: Von der Notwendigkeit eines neuen Begriffs von Öffentlichkeit
Sascha Lobo hat letztens (und gestern noch mal in den Tagesthemen) das Wort der “digitalen Öffentlichkeit” aufgebracht. Ich finde den Begriff, trotz seiner bisherigen Undefiniertheit gut. Er zeigt in die richtige Richtung, nämlich eine, die weit über die Streetviewfrage hinaus geht. Ich habe ihn gebeten diesen Begriff bitte mal auszuarbeiten. Bis dahin enteigne ich ihn mal und lasse ihn ein paar Runden um den netzpolitischen Parkour laufen. Ich behaupte: die Diskussion um Netzneutralität, um Datenschutz im allgemeinen und die Frage nach dem Urheberrecht verlangt nach einem solchen Begriff einer neu zu gestaltenden Öffentlichkeit. [Weiterlesen auf mspr0.de]
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c’t: Archäologie der Zukunft
Datenschutz? Er stellt nur noch ein Rückzugsgefecht dar, auf den es keine Zukunft im Netz zu bauen gilt. Notwendig ist ein kultureller Wandel, der dem technischen Wandel und dem damit einhergehenden unvermeidlichen Verlust der Kontrolle über Datenverknüpfungen und Datenauswertungen gerecht wird. Wenn die wachsenden Datenberge nur das einzige Problem wären. Ebenso wie die Informationshalden wachsen die Möglichkeiten zu ihrer Verknüpfung, verliert der Datenurheber mehr und mehr die Kontrolle. Die Lupe war eines der wichtigsten Utensilien von Arthur Conan Doyles kriminalistischen Helden Sherlock Holmes. Portabel und jederzeit einsetzbar, diente sie ihm im täglichen Kampf für die Wahrheit. Denn Spuren gibt es immer, wenn etwas passiert, man muss sie nur lesen können. Die Lupe macht das eben noch Unsichtbare sichtbar. Nun gehören zu den forensischen Verfahren der modernen Kriminalistik Cäsiumzerfallsbestimmung und Rasterelektronenmikroskopie. Techniken, die den Tatort in eine Halde voller Daten verwandelt haben. [Weiterlesen bei heise.de/ct – c’t]
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Identität im Zeitalter ihrer technischen Ignorierbarkeit
Es war etwas still hier in diesem Blog, ich möchte mich dafür entschuldigen. Ich könnte jetzt vor allem Zeitgründe für die längere Pause anführen (was auch stimmt), aber das ist nicht der Hauptgrund. Ich stand vor einer Herausforderung, die sich, seit ich dieses Blog zu schreiben begann, von Anfang an manifestierte und seitdem übermächtig über meinem Kopf schwebte und je weiter ich es aufschob, mich damit zu befassen, desto bedrohlicher wurde es. Und es ist nicht so, als hätte ich das nicht versucht. Ich habe viel gelesen, mir noch mehr Gedanken gemacht und alle Szenarien immer und immer wieder durchgespielt. Aber egal wie viele Texte ich anfing, ich war jedes mal unzufrieden. Vor allem aus einem Grund: das Thema ist zu wichtig. Das Thema ist weit aus wichtiger als der „Zweite Markt“ und der Untergang des Informationsgeschäfts. Und manch einer machte mich schon darauf aufmerksam, dass das Thema auf jeden Fall erwartet wird. Ich will mich dem nun endlich stellen: dem Thema Datenschutz.
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