Archiv der Kategorie: Postprivacy

Utopie and me

Nicht nur einmal habe ich gesagt, dass der Kontrollverlust/Postprivacy der „Aufruf zur Utopie“ sei. Ich gebe zu, das ist etwas wohlfeil, denn bis heute bin ich selbst diese Utopie schuldig geblieben. Ich habe selber keinen Sinn für Utopien, ich bin glaube ich, nicht optimistisch genug. Die diversen Kontrollverluste kosten heute schon Opfer und werden in Zukunft noch Opfer kosten, da mache ich mir nichts vor. Ich glaube, lange nicht so viele, wie sich verängstigste Datenschützer in ihren Alpträumen zusammenphantasieren, aber dennoch genug, um ein Problem zu sein. Das glaube ich übrigens nicht nur in Sachen Datenschutz, sondern auch in anderen Bereichen, in dem der Kontrollverlust wütet: den Geschäftsmodellen rum um die Informationsdistribution und der Destabilisierung politischer Institutionen. Wir werden noch viel Chaos sehen, es werden viele Menschen arbeitslos werden. Für viele birgt der Kontrollverlust erstmal eine Verschlechterung der Lage und die Hoffnung auf Besserung ist zwar nicht unberechtigt, jedoch nicht zwingend.

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Privacy-Code is Law!

Bereits im Jahr 2000 konstatierte Lawrence Lessig „Code is Law„. Und obwohl das alles so furchtbar lange her ist und obwohl das schon so breit diskutiert wurde, habe ich den Eindruck, dass wir gerade erst anfangen zu verstehen, was das bedeutet. Dazu ein paar aktuelle Beispiele: Wie es mit dem Datenschutz bei intelligenten SmartMeter-Strommessgeräten aussähe, fragte gestern der Moderator Ole Reißmann die anwesende Miriam Pfändler. Für den Datenschutz sei gesorgt, versucht sie zu beruhigen. Schließlich habe man ja die Chance gehabt, diese Technologie neu zu designen und alles Wissen über Datenschutz bereits einfließen lassen. Christian Heller entgegnete, dass das ja nur so lange funktioniert, wie die Firmware nicht ausgetauscht wird, gegen beispielsweise eine selbstgehackte oder eine Opensourcesoftware und solange es einen zu adressierendes Unternehmen mit Sitz in Deutschland gibt, dass diese herstellt und nicht irgendein Hacker irgendwo auf der Welt. „Privacy by Design“-Hardware müsste proprietär sein und sich massiv gegen das Aufspielen fremder Software schützen. Privacy-Code is Law, es ist verboten ihn zu überschreiben!

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Kontrollverlust und „Privatsphäre“

Postprivacy ist ein interessanter Diskurs, aber er hat eine Macke. Die meisten Dinge, über die wir reden – jedenfalls im Zuge dessen, was ich den Kontrollverlust nenne – lassen sich nur unter äußersten Schwierigkeiten über den Begriff des „Privaten“ adressieren. Denn: Was ist überhaupt private Information?

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Was ist Postprivacy (für mich)?

Gerade wird überall um den Begriff Postprivacy gerungen. Auch ich wurde schon oft gefragt, was das sein soll, ganz so, als ob ich eine Deutungshoheit über diesen Begriff hätte, oder auch nur eine durchdeklinierte Definition. Die habe ich nicht. Immer noch nicht, obwohl ich oft genötigt wurde, mir darüber Gedanken zu machen. Ich habe dann immer geantwortet, was Postprivacy für mich bedeutet, welche Ideen ich damit verbinde. Meine Antworten fielen auffallend unterschiedlich aus. Sie widersprechen sich zwar nicht direkt, lassen sich aber eben auch nicht zusammenfügen zum großen Ganzen einer „Theorie der Postprivacy“. Wie dem auch sei: ich wollte diese Antworten hier mal gesammelt aufschreiben, als eine Art Referenzpunkt, auf den ich mich beziehen kann, wenn jemand mich das nächste mal fragt, was ich für Postprivacy halte.

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The Rise of Spackeria

Als mich vor etwas über einem halben Jahr jemand auf die „Post-Privacy-Bewegung“ ansprach, musste ich kurz auflachen. Seit etwas über einem Jahr beschäftige ich mich mit dem Kontrollverlust. Etwas länger schon knabbert Christian Heller an der Idee der Post-Privacy. Wir? Eine Bewegung? HAHA! Ich kann mich noch gut erinnern, als Christian auf dem 25c3 in Berlin das erste mal über das Thema sprach. Die Nerds, die seinen Ausführungen gelauscht hatten, belächelten ihn freundlich aber nahmen ihn nicht ernst. Eine lustige, abwegige Meinung um das wichtige Thema Datenschutz einmal aufzulockern, so dachte man wohl.

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Uebermorgen

Von allen Dummy-Formaten, die Blinkenlichten so raushaut, hat es mir Übermorgen am meisten angetan. Der erste Teil über die Zukunft der Werbung war schon sehr inspirierend. Jetzt ist der zweite draussen und beackert gleich mein Fachgebiet. Die Zukunft der Privatsphäre. Ganz hervorragend durchdacht und verargumentiert, auch wenn ich mit dem Schluss nicht einverstanden bin. Aber seht erst mal selbst:

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Wie passen Identität und Kontrollverlust zusammen?

Als ich vorgestern ein eigenes, kleines Kontrollverlusterlebnis durchmachte, reagierte ich, so musste ich mir hinterher eingestehen, panisch. Panischer jedenfalls, als es der Situation angemessen gewesen wäre. Was hätte schließlich schon passieren können? Ein Angreifer hätte meine Direct Messages auslesen und ansonsten nur herumrandalieren können: bescheuerte Tweets schreiben, Leute follown und entfollwn oder blocken. Richtig ownen kann er meinen Account nicht, denn um mein Passwort zu ändern, müsste er ja das alte haben. Und so hätte der Angreifer nichts anstellen können, was man nicht in wenigen Minuten wieder hätte rückgängig machen können. Dennoch würde ich sagen, dass meine Reaktion eine normale ist. Sie ist jedenfalls typisch für die Reaktion auf einen Kontrollverlust und sie ist somit auch die Erklärung für die Emotionalität der Debatte, die darum geführt wird. Aber das alles ist ja nicht neu.

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Der gar nicht mal so utopische Übermensch

Ich glaube, ich muss demnächst mal etwas über das Philosophieren in Blogs schreiben. Es funktioniert natürlich anders als das Philosophieren in Büchern. In Blogs kann man Gedanken ausprobieren, die noch nicht fertig gedacht sind. Man stellt eigentlich immer nur etwas zur Diskussion, einen interessanten Gedanken, einen Zusammenhang, eine Idee. In der perfekten Blogwelt wird das dann aufgenommen und angereichert, mit den Ideen, Kritiken und Erweiterungen der Leser und anderer Blogger.

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