Archiv der Kategorie: Plattformpolitik

The History of Digitalisation in Five Phases

/**This is a shortened translation of my text „Die Geschichte der Digitalisierung in fünf Phasen“ by Julian Rybarsky for a hand-out publication of the FFT-Festival „Claiming Common Spaces II“ where I had the honor to speak. **/ There is no English word for “Digitalisierung”. Instead, one speaks of “technology”, “artificial intelligence” or “innovation”, also addressing different topics and various debates each time. In Germany, the term embraces all those processes of structural adaptation that the introduction of digital technology into our everyday lives entails. It allows us to perceive heterogenous processes as one whole, but it also makes the conspicuous vastness of the phenomenon seem intimidating. I subdivide the history of “Digitalisierung” into four phases that successively lead from the 1980s to our present day. The idea is to generate enough acceleration in the narration of the four phases to use them as a platform for the future – that is, the fifth phase – and to dare a related speculation. Phase One: Early Networking Utopias (1985 – 1995) Computers already existed in the 1970s, although they were very large, and mainly installed at universities, in military compounds or at big corporations. Most people knew of them only by way … Weiterlesen

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Wikimedia: Ist die digitale Gesellschaft noch zu retten?

/** Beim Wikimedia-Salon saß ich zu dem Buchstaben „V“ wie Vertrauen auf einem Panel. Zudem habe ich die letzte Zeit viel zu der Wikipedia und ihrer Krise geschrieben, als auch über die Geschichte und Zukunft der Digitalisierung. All das fließt in diese längere Reflexion zur Zukunft der digitalen Gesellschaft ein, in der ich auch versuche Hoffnung zu schöpfen. Ich hoffe, das ist gelungen. **/ Wir sprechen über die digitale Gesellschaft, als ob wir wüssten, was das ist. Oder als wäre die digitale Gesellschaft einfach der Nachfolger der analogen Gesellschaft. Also dieselbe Gesellschaft, nur mit Online-Banking, Amazon statt Einkaufszentrum und Facebook-Gruppe statt Stammtisch. Ich empfinde es als Vorteil, dass wir in Deutschland die „Digitalisierung“ auch als gesellschaftlichen Prozess diskutieren. Leider läuft man dabei schnell in die Gefahr zu glauben, es reiche, die vorhandenen Strukturen zu nehmen und einfach digital neu zu denken. Die Rede von „Digitaler Gesellschaft“ scheint mir genau in diese Falle zu laufen, denn sie übersieht, dass Gesellschaft – egal ob als abstraktes Gebilde oder konkrete Struktur – immer auch ein Produkt medialer Bedingungen ist. Das hat bereits der Lehrer und Mentor von Marshall McLuhan – Harold Innes – verstanden. In seinem Buch „Empire and Communications“ von 1950 zeigt … Weiterlesen

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Die Geschichte der Digitalisierung in fünf Phasen

Es gibt kein englisches Wort für “Digitalisierung”. Dort spricht man je nachdem von „Technology“, “Internet”, “Artificial Intelligence” oder „Innovation“ und adressiert damit auch jeweils andere Dinge und unterschiedliche Debatten. In Deutschland hat sich der Begriff hingegen vor allem in der Politik durchgesetzt und bildet eine Klammer für all die strukturellen Anpassungsprozesse – politische, wirtschaftliche, kulturelle – die die Gesellschaft durch den fortschreitende Einzug der digitalen Technologie in unseren Alltag nach sich zieht. Es ist ein Vorteil der deutschen Sprache, diese doch sehr heterogenen Prozesse als ein großes Ganzes betrachten zu können. Es hat aber auch Nachteile, da die schier unübersehbare Größe des Phänomens einschüchternd, gar erdrückend wirken kann. Klar ist, die Digitalisierung wälzt die gesellschaftlichen Strukturen um. Aber um zu klären, wie das geschieht – um sich einen Überblick zu verschaffen – muss man den Monolithen „Digitalisierung“ zunächst wieder aufsprengen. Nicht in seine vielfältigen Bestandteile (dann würde es wieder unübersichtlich), sondern systematischer. Zum Beispiel historisch. Was ich hier versuchen möchte, ist eine “narratologische Rampe” zu bauen. Ich teile die Geschichte der Digitalisierung in vier Phasen ein, die nacheinander von den 80er Jahren bis heute reichen. Die Idee ist, bei der Narration der vier Phasen genügend Beschleunigung generieren, um über die … Weiterlesen

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Fünf beunruigende Fragen an den digitalen Kapitalismus

Tatsächlich denke ich seit Jahren über das Thema nach. Mein Buch hatte damals die wesentlichen ökonomischen Zusammenhänge rund um Kontrollverlust und Plattformkapitalismus weitestgehend ausgeklammert. Das kam mir damals bereits als Mangel vor aber … ich war noch nicht so weit. Die Theoriebildung zu diesem Vortrag hat sich vor allem entlang meiner Beschäftigung mit Marx, Wert und Preis entwickelt, einiges hatte ich hier auch schon verbloggt. Zum Nachlesen: 1. Alles begann mit der Wert-Theorie von Marx. Die ich ablehne und hier begründe warum. 2. Da ich aber auch das Gegenmodell der klassischen Wirtschaftswissenschaften (die Grenznutzentheorie) nicht überzeugend fand, habe ich mich weiter damit befasst und darüber nachgedacht, wie Wertschöpfung in Zeiten des Kontrollverlusts mittels Plattformen bewerkstelligt wird. Daraus ergab sich die Frage nach der Überkommenheit der Eigentumsordnung im digitalen. Nachzulesen hier: Die Gewalt der Plattform und der Preis des Postkapitalismus. 3. Ein dritter Stein zum Puzzel kam mit der im Vortrag genannten Uber-Studie und der Erkenntnis, dass Preisdiskriminierung eigentlich eine radikale Abkehr vom Marktprimzip bedeutet: Das Ende der Konsumentenrente oder Wert und Preis III. Weitere Anstöße waren dann noch vor allem das Buch „Capitalism without Capital“ von Jonathan Haskel und Stian Westlake, sowie meine kritische Beschäftigung mit Robert J Gordons „Rise … Weiterlesen

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The Central Fate of the Blockchain (In Case There is a Future at All)

/******** Recently an essay of mine has been published in the German issue of Technology Review (TR 10/2018), in which I examine the history of the internet in order to predict the fate of the blockchain technology, especially regarding to it’s promise of decentralization. This is a translated and also extended version of the German text. ********/ „The internet interprets censorship as damage and routes around it.“ The sentence became the battle cry of the early internet activists in the 1990s. It was coined by John Gilmore, co-founder of the digital civil rights organization Electronic Frontier Foundation (EFF) in a 1993 interview with Time Magazine.1 It summed up the internet’s promise of technological freedom in a nutshell: „If you put the scissors in one place on the internet, the flow of information will simply bypass that place and still arrive unhindered at the recipient.“ This uncensoredness has always been an essential part of the Internet’s promise of freedom and is based on its „decentralization“. Looking back, one can argue whether the internet has ever delivered on this promise. Today, Google, Amazon and Facebook laugh at the dreams of a hierarchy-free internet. The Internet has certainly shifted the balance of power … Weiterlesen

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Cambridge Analytica, the Kontrollverlust and the Post-Privacy Approach to Data-Regulation

There is a heated debate going on about Facebook and privacy since the revelations about Cambridge Analytica surfaced. The reaction is a cry for more privacy regulation. The European approach of the General Data Protection Regulation (GDPR), which will come into effect by late May this year, is seen by many as a role model for a much needed privacy regulation in the US. But they are wrong. I feel that there are a lot of misconceptions about the effectiveness of data protection in general. This is not surprising since there are few similar rules in the US and so the debate is based more on projections than on actual experiences. I want to add the perspective of someone who has lived long enough within a strict privacy regime in Germany to know the pitfalls of this approach. From this angle I want to reflect the Cambridge Analytica case regarding of how effective EU style privacy regulation would have been to prevent this event from happening. Jürgen Geuter has already published a very readworthy and detailed critic of the GDPR, but my angle will be more conceptual and theory driven. I will apply the theory of ‘Kontrollverlust’ to this case … Weiterlesen

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Vorschlag: Open Source als Plattformpolitik

„Sei doch nicht immer so negativ!“ wird mir manchmal vorgeworfen. „Immer bist du gegen alle möglichen politischen Maßnahmen, immer haben alle unrecht, aber was wäre denn nun die richtige Politik?“ Ich gebe zu, dass ich mich gerade bei (netz-)politischen Themen in einer gewissen Meckerposition eingerichtet habe – zumindest überwiegt sie unschön. Oft habe ich zum Beispiel festgestellt, dass Plattformen eine enorme Macht haben, aber sobald die Politik Maßnahmen vorschlägt, Plattformen zu regulieren, finde ich das auch wieder doof. Ja, was denn nun? Ja, ich habe in verschiedenen Texten (und auch schon in meinem Buch) gezeigt, dass staatliche Plattformregulierung sehr häufig gegenteilige Effekte als die Angestrebten produziert. Genauer: sie zwingen Plattformen politische Macht und Legitimation auf, die diese gar nicht haben wollen und machen Staaten im Gegenzug abhängig von der Regulierungsmacht der Plattformen. Aber als ich vorletztes Jahr als Sachverständiger im Bundestag war (schriftliche Stellungnahme als PDF, Video der Anhörung) habe ich auch einen konkreten Vorschlag gemacht, wie die Macht der Plattformen durch Staaten effektiv einzuhegen wäre, der damals meines Erachtens zu wenig Aufmerksamkeit bekommen hat. Deswegen will ich ihn hier etwas ausführlicher Ausbreiten: Der Staat muss sich mit der Open Source Bewegung kurzschließen, um selber Plattformanbieter zu werden. Nun gehöre … Weiterlesen

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Blockchain For Dummies

[German Version] The ‚blockchain‘ is currently being praised as a new miracle technology. The word appears six times in the German coalition agreement for the new government – and always in the context of new and promising digital technologies. But what is behind all this? Blockchain technology was born with its first popular application: Bitcoin. Bitcoin is based on the fact that all transactions made with the digital currency are recorded in a kind of ledger. However, this ledger is not located in a central registry, but on the computers of all Bitcoin users. Everyone has an identical copy. And whenever a transaction happens, it is recorded more or less simultaneously in all these copies. It is only when most of the ledgers have written down the transaction that it is considered completed. Each transaction is cryptographically linked to the preceding transactions so that their validity is verifiable for all. For instance, if someone inserts a fake transaction in between, the calculations are no longer valid and the system raises an alarm. What we’ve got, is a storage technology that no individual can control or manipulate. Early on, even bitcoin skeptics admitted that besides the digital currency itself, it is … Weiterlesen

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What Is Platform Politics? Foundations of a New Form of Political Power

/**** First published in ‘Zeitschrift für sozialistische Politik und Wirtschaft’ (SPW), S. 44 – 49. in December 2017. ****/ [PDF] [German Original] In early 2017, shortly after the inauguration of Donald Trump, the rumor began to spread that Facebook founder Mark Zuckerberg himself was planning to enter the presidential race in 2020. Following Trump’s victory, everything may seem possible, but this speculation was based solely on the so-called “Listening Tour”, Zuckerberg’s trip through the US, where he wanted to meet Facebook users in person.1 This rumor is only a symptom of the general lack of understanding of our times. For Mark Zuckerberg has long been a politician. He has an enormous impact on the daily lives of two billion people. He makes decisions that affect how these people get together, how they interact, even how they see the world. So Zuckerberg is already perhaps the most powerful politician in the world. Any job in traditional politics, including the office of US president, would be a step down. In this text, I will try to determine and analyze the ways in which platforms act politically, examining how they organize their power base and in which fields their policies are already changing … Weiterlesen

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Was ist Plattformpolitik? Grundzüge einer neuen Form der politischen Macht

/***** Für die Zeitschrift für sozialistische Politik und Wirtschaft (SPW) habe ich einen Artikel über Plattformpolitik geschrieben. Man kann ihn auch hier als PDF abrufen. *****/ Anfang des Jahres, kurz nach der Inauguration Donald Trumps, verbreitete sich das Gerücht, der Facebook-Gründer Mark Zuckerberg plane seinerseits, 2020 als Präsidentschaftskandidat ins Rennen zu gehen. Nun ist es nachvollziehbar, dass man nach Trumps Sieg alles für möglich halten kann, jedoch beruhte die Spekulation lediglich auf der sogenannten „listening tour“, Zuckerbergs Reise durch die USA, bei der er „Facebook-User“ persönlich treffen wollte.1 Das Gerücht ist nur Anzeichen des allgemeinen Nichtverstehens unserer Zeit. Denn Zuckerberg ist längst ein Politiker. Er hat enormen Einfluss auf das tägliche Leben von zwei Milliarden Menschen. Er trifft Entscheidungen, die beeinflussen, wie diese Menschen sich zusammenschließen, wie sie miteinander umgehen, sogar wie sie die Welt sehen. Zuckerberg ist der vielleicht mächtigste Politiker der Welt. Jeder Job in der klassischen Politik – inklusive dem des US-Präsidenten – wäre eine Degradierung. In diesem Text möchte ich versuchen zu benennen und zu analysieren, wie Plattformen Politik machen, wie sie ihre Machtbasis organisieren und in welchen Feldern ihre Politik heute bereits die Welt verändert. Doch zunächst müssen wir drei Mißverständnisse über Plattformpolitik ausräumen. Drei … Weiterlesen

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