Netzwerkmacht: Macht in Zeiten der Globalisierung

In meinem recht populären Artikel „Die Globale Klasse“ attestiere ich ebendieser eine bestimmte Form von Macht. Es ist die Macht, Standards zu setzen und die Macht, die Moral zu definieren. An dieser Analyse haben sich einige gestoßen. Gerade, weil ich die globale Klasse so breit definiere – eben nicht einfach als „die Eliten“ – scheint die Macht, die sie haben, doch recht beschränkt. Mittellose Berlinhipster wie ich – so der Vorwurf – würden sich in dieser Analyse nur selbst überhöhen. Was für eine Macht soll das überhaupt sein? Und warum sind andere davon ausgeschlossen?

Das sind alles berechtigte Fragen, denen ich mich in diesem Text stellen will. Macht ist ein komplexes Thema zu dem sehr viel kluge Dinge gesagt wurden, die ich hier nicht wiederholen will. Aber zur Sicherheit sei erwähnt, dass ich durchaus mit Max Weber, Foucault und Gramsci vertraut bin, behaupte aber, dass all diese Stimmen der Form der Macht der globalen Klasse nicht gerecht werden.

Aber David Singh Grewal wird es.1 Er hat meines Erachtens die theoretische Grundlage zur Erklärung von Macht in Zeiten der Globalisierung und des Internets geliefert und es ist ein Unding, dass er noch nicht in allen Seminaren auf dem Lehrplan steht.

Network Power

Grewal führt eine Form der Macht ein, die er Network Power nennt. Diese Netzwerkmacht ist im Grunde das, was in den Wirtschaftswissenschaften schon seit längerem als Netzwerkeffekte diskutiert wird, aber dort als externer Effekt der Märkte nie wirklich tiefgehend analysiert wurde. Vor allem nicht als eine Form von Macht.

Dabei kennen und spüren wir diese Macht alle in unserem Alltag. Wir entscheiden uns immer wieder für Netzwerk B, wenn es populärer ist, als Netzwerk A. Wir sind auf Facebook und WhatsApp, statt auf Threema und Diaspora. 2

Warum diese Macht nie als solche verstanden wurde, liegt daran, dass jeder Einzelne von uns erstmal eine (vermeintlich) freie Entscheidung trifft, wenn er oder sie einem Netzwerk beitritt, oder einen Standard adaptiert (was strukturell dasselbe ist). Da wir ja doch auch auf unseren Vorteil bedacht sind, entscheiden wir uns für das Netzwerk, das uns am nützlichsten ist. Und das ist im Zweifel immer das Netzwerk, in dem unsere Freunde und Bekannte sind.

Ich habe die Netzwerkeffekte(oder -macht) in meinen Buch mit der Gravitation verglichen. Netzwerke haben durch die Summe ihrer Teilnehmer/innen einen ähnlichen Effekt auf Außenstehende, wie eine große Masse auf andere Massen hat. Je größer die Masse, desto größer die Anziehungskraft für alle anderen.

Und deswegen ist unsere Entscheidung einen Standard zu adaptieren in etwa so frei, wie die Freiheitsgrade uns im Raum zu bewegen. Niemand zwingt uns, unser Leben am Boden zu verbringen, aber die Schwerkraft zu überwinden ist halt sau teuer. Die soziale Gravitation informiert unsere Entscheidung, sie baut ihr einen klaren Bias ein, dem wir (meistens) folgen. Das Verblüffende: Wir entscheiden nicht mehr frei im engeren Sinne und das obwohl niemand einen Zwang ausübt. Grewal insistiert darauf, dass die Netzwerkmacht im Gegensatz zu den Machtentwürfen aller anderer Denker komplett ohne Zwang auskommt. Unfreiheit ohne Zwang – das gibt es.

Bei genauerem Hinsehen, wer diese Macht über mich ausübt, stelle ich aber fest, dass es wiederum die Menschen sind, die vor mir dem populären Netzwerk beigetreten sind. Sie waren selbst in meiner Situation bevor sie es taten aber jetzt sind es ihre vergangenen Entscheidungen, die in der Summe Macht auf meine Entscheidung ausüben. Und indem ich mich jetzt entscheide, beizutreten, informiere ich wiederum die Entscheidungen anderer, Nachfolgender – übe also auch ich Macht aus.

Aggregierte vs. souveräne kollektive Entscheidungen

Wir haben es also bei der Adaption von Standards mit einem in sich verflochtenen, kollektiven Entscheidungsprozess zu tun, bei dem alle Entscheidungen miteinander auf eigentümliche Weise in Beziehung stehen. Grewal spricht deswegen auch von einer „aggregierten kollektiven Entscheidung“ und stellt sie der „souveränen kollektiven Entscheidung“ gegenüber. Letztere ist die Entscheidung, für die wir uns Verfahren erdacht und implementiert haben. Dazu gehören Wahlen und andere politische Strukturen, die Legitimation herstellen.

An dieser Stelle wurde mir so einiges klar: die kulturellen und politischen Kämpfe um die Globalisierung zum Beispiel: Wenn die Menschen das (durchaus berechtigte) Gefühl haben, von der Globalisierung entmündigt zu werden, dann hat das damit zu tun, dass aggregierte kollektive Entscheidungen globaler Standards souveräne Verfahren aushebeln. Vieles des Ungemachs über die Globalisierung ist eben nicht wirtschaftlich und umverteilungsbedingter Groll, sondern der Konflikt zwischen diesen beiden konkurrierenden Systemen.

Und das ist natürlich auch die Stelle, die diese Theorie sehr wertvoll macht für meine Arbeit an dem Plattformthema. Der sich immer deutlicher abzeichnende Konflikt von Plattformen und Staaten entspricht den Kämpfen dieser zunehmend in Konkurrenz tretenden Entscheidungs- und Legitimationsstrukturen.

Und der Knackpunkt dabei ist tatsächlich die Legitimation. Während souveräne Entscheidungsverfahren sich rekursiv legitimieren (das Entscheidungsverfahren wurde meist über eine souveräne Entscheidung legitimiert, dessen Verfahren, wiederum über eine Entscheidung legitimiert wurde … usw.) fehlt es den aggregierten Verfahren an einer – zumindest formalen – Legitimation. Dass es aber eine faktische Legitimation gibt, sieht man allein an der Tatsache, dass die Bundesregierung, selbst wenn sie wollte, die Facebooknutzung nicht pauschal verbieten könnte. Die Legitimation der aggregierten Entscheidung basiert auf der Fiktion des freien Willens des Einzelnen, der sich nun mal entschieden hat, einen Standard zu adaptieren. Würde eine souveräne Instanz die Freiheit dieser Entscheidungen in Frage stellen, müsste sie gute Gründe haben. (Die Legitimation aggregierter Entscheidungen bildet sich sozusagen in der Vetragsfreiheit ab.)

So oder so: diese beiden Modi kollektiver Entscheidung stehen sich immer häufiger Gegenüber und kommen sich in die Quere. Und das ist der unausgeprochene Kern genauso der Globalisierungs- wie auch der Internetdebatte.

Performativität und Grenzwerte

Nun ist es nicht so, dass Standards etwas neues sind. Im Gegenteil, sie sind alltäglich. Man nutzt und setzt jeden Tag Standards, bei fast allem, was man tut und zwar lange vor dem Internet oder der Globalisierung. Man darf nicht vergessen, dass auch Sprache, genau so wie alle Aspekte der Kultur nichts anderes als Sets von Standards sind. All das sind Plattformen, die Konnektivität herstellen – sie sind die Bedingungen der Möglichkeit von Interaktion. Und als solche sind sie bei jeder Benutzung von neuem in der Verhandlung.

In der philosophischen Debatte wurde diese Erkenntnis vor allem auf die Sprache bezogen als „Linguistic Turn“ diskutiert. Eine wesentliche Erkenntnis dabei ist die „Performativität“ von Sprache. Indem ich etwas sage, kommuniziere ich nicht nur das Gesagte, sondern auch einen Appell, das Gesagte als Sagbares zu adaptieren. Mit anderen Worten: ich setze Standards, indem ich spreche. Das gesprochene Wort wird zum Akt – zum Sprechakt. Diese performativen Sprechakte durchsetzen und strukturieren unsere Diskurse und sie verschieben diese ständig. Das in letzter Zeit häufig zitierte Overton-Window – also das Fenster dessen, was sanktionsfrei gesagt werden kann und das sich innerhalb des Trumpwahlkampfes weit nach rechts verschoben hat – ist ein Effekt der Sprechakte Trumps. Indem er rassistisches und sexistisches sagt und damit durchkommt, verschiebt sich das gesellschaftlich Sagbare. Und das ist bereits die erste Katastrophe der noch nicht begonnenen Trumppräsidentschaft. Auf der anderen Seite waren jahrelang Aktivist/innen für Minderheitenrechte vor allem in Social Media immer wieder bemüht, das Overtonwindow zu verkleinern – die Sprachakte dazu nennt man „Call Out Culture“.

So oder so: All diese Sprachakte sind gesetzte Standards und auch sie unterliegen Netzwerkeffekten – also der Netzwerkmacht. Sich zunehmend durchsetzende Standards erhöhen den Druck zur Anpassung auf alle anderen, sich zu ihnen zu verhalten: Sie entweder anzunehmen, oder sie umso rigoroser zu bekämpfen.

Grewal definiert drei unterschiedliche Grenzwerte von Netzwerkmacht: Der erste Damm ist gebrochen, wenn „Sichtbarkeit“ erreicht wird. Ab diesem Grenzwert wird die Existenz eines Standards allgemein wahrgenommen. Die zweite Stufe ist bereits die der „Unumgänglichkeit„. Man kann sich dem Standard noch verweigern, aber das wird zunehmend kostspielig. Kurz: man kommt an dem Standard nicht mehr vorbei, auch wenn man ihn ablehnt, man muss sich auf jeden Fall zu ihm verhalten. Die letzte Stufe ist erreicht, wenn ein Standard „universell“ wird. Der universelle Standard wird überhaupt gar nicht mehr als solcher wahrgenommen, weil er so selbstverständlich ist. Haben Sie schon mal darüber nachgedacht, warum Sie ihre Muttersprache lernen mussten? Oder warum wir alle Kleidung tragen, wenn wir aus dem Haus gehen? Eben.

Jedenfalls befinden sich die Standards, um die die Kulturkämpfe kreisen, meist irgendwo zwischen sichtbar und unumgänglich und deswegen erzeugen sie Sorgen bei Leuten, die diese Standards ablehnen, oder zumindest keinen Anlass sehen, sie zu adaptieren.

Die Ungleichheit der Wechselkosten

Ich habe den Eindruck, dass man hier vorsichtig sein muss. Auch wenn ich glaube, dass eine große Gruppe von Trump- und AfD-Wählern direkt rassistische Ansichten vertritt, glaube ich, dass die Mehrheit es nicht tut. Jedenfalls nicht direkt. Die Ablehnung politisch korrekter Standards erwächst nicht immer aus der Überzeugung heraus, dass diese Werte falsch seien. Vielmehr sehe ich oft auch eine Trotzreaktion, die sich auf die gefühlte Aufoktroyierung bildet. Der Sog der Netzwerkmacht eines aufkommenden Standards kann Ohnmachtsgefühle auslösen und dann Ablehnung hervorrufen, auch wenn der Einzelne dem Standards gegenüber eher indifferent ist. Und das hat nicht nur irrationale Ursachen.

Grewal untersucht auch den Gerechtigkeitsaspekt von Netzwerkmacht. Wenn sich ein Standard durchsetzt, den andere noch nicht adaptiert haben, liegen die Wechselkosten ausschließlich Letzteren. Die Adaption ist eine Bringschuld der Außenstehenden, während auf der anderen Seite keine Gegenleistung gegenübersteht. Zurecht wird von den Verfechtern der Political Correctness angeführt, dass es doch nicht zu viel verlangt ist, bestimmte Wörter einfach nicht zu benutzen und hier und da Minderheiten in seine Überlegungen einzubeziehen. Das stimmt, sobald man sich das angewöhnt hat, sind die Kosten überschaubar. Die Umstellung ist das eigentlich teure. Und wenn man diese Kosten nicht bereit ist zu erbringen, dann – so die Angst auf besorgter Bürgerseite – wird man gleich als Sexist und Rassist beschimpft oder mindestens als Hinterwäldlerisch. Kurz: man wird abgehängt von den gesellschaftlich dominant erscheinenden Vorstellungen des Guten und Richtigen.

Hier ist es wichtig, die Mechanismen nicht mißzuverstehen, denn wir neigen nur allzuschnell dazu, die Wirkung der Netzwerkmacht als Strafe zu deuten. Doch die Netzwerkmacht straft nicht. Im Gegensatz zur Disziplinarmacht, die noch Foucault beschrieben hat, ist ihr das Individuum egal. Wer die Standards nicht adaptiert, wird in Ruhe gelassen, darf aber nicht mitmachen. Es geht dabei ausschließlich um die Organisation von Zugang – Zugang zu Menschen, und damit zu Möglichkeiten für Karrieren, Mitsprache und Anerkennung. Die Zugangsorganisation ist im Zweifel nicht weniger mächtig als Bestrafung und Subjektivierung, funktioniert aber ganz anders. Die Disziplinarmacht will dich erziehen und wieder Eingliedern, der Netzwerkmacht bist du als Individuum egal. Du kannst nach Spanien ziehen, ohne ein Wort spanisch zu können und niemand wird dich zwingen, es zu lernen. Es wird sich dann aber eben auch niemand mit dir unterhalten. Das ist nicht bös gemeint und nicht erzieherisch. Wenn du kein spanisch kannst, bist du den meisten Spaniern halt einfach nur egal.

Anerkennung und Deutungsmonopol

Der Zugang zu sozialer Anerkennung ist bei Grewal das entscheidende Kriterium, das den Widerstand gegen die Netzwerkmacht legitimiert. Wobei es wichtig ist daran zu erinnern, dass der Kulturkampf gegen die globale Klasse ein Kulturkampf um eine verloren gegangene Hegemonie über die Anerkennungskriterien ist. Das Bürgertum war es, dass die Standards für das gute Leben definiert hatte und allen anderen, die nicht zu ihr gehörten, aufoktroyierten. Wenn das Bürgertum (weiß, heterosexuell, materialistisch, partriarchal) sich heute als unterdrückt inszeniert, darf man zurecht skeptisch sein. Wenn man das Deutungsmonopol gewöhnt ist, fühlt sich der Verlust desgleichen wie Unterdrückung an.

Doch wie kam es zu dem Verlust des Monopols? Als die Gesellschaft sich immer mehr von einer Ansammlung von lokalen Gruppencontainern zu verschalteten Netzwerken (Stichwort: Netzwerkgesellschaft3) verwandelte, konnten immer mehr Sprechakte ortsunabhängig Standards etablieren. Standards – vor allem auch kulturelle Standards – begannen sich somit zunehmend global durchzusetzen – allerdings nur bei denen, die sich bereits global orientierten. Das sind die, die 1. die neuen Technologien als erstes beherrschten, 2. die das kulturelle Kapital besaßen, um für globale Standards überhaupt anschlussfähig zu sein und die 3. genau aus den ersten beiden Gründen auch diejenigen waren, die als erste wiederum die Schalthebel der neuen Medientechnologien bedienten, also vom Empfänger zum Sender wurden.4

Diese Standards konnten – befreit von den engen Grenzen der vordigitalen Kommunikation – eine ungeahnte Traktion und ein Momentum akkumulieren, dass ihnen auch in den nationalen Diskursen eine enorme Netzwerkmacht verlieh. (In meinem Buch spreche ich von einer Entfesselung der Netzwerkeffekte durch die sinkenden Kommunikationskosten.) Dieser Netzwerkmacht kann man sich auch auf nationaler Ebene nur schwer entziehen, sie droht den Grenzwert der Unumgänglichkeit zu erreichen. Für die aus dem globalen Diskurs Ausgeschlossenen wirkt es wie eine plötzliche „Umwertung aller Werte“. Eine Trumpwählerin erklärte im Interview: „Alles, was zu meiner Jungend falsch war, ist heute richtig.“

Diese Umwertung kann man gut finden, wenn man die Standards gut findet, wenn man sie als gesellschaftlichen Fortschritt versteht (und das tue ich). Das kann man auch schrecklich finden, wenn man die Standards ablehnt (Wie es Rassisten und Sexisten zum Beispiel tun). Und das kann man zumindest als eine Kolonialisierung der eigenen Lebenswelt empfinden, wenn man den Standards indifferent gegenübersteht und keinen Anlass sieht, sie zu adaptieren, außer den, dass einem sonst die soziale Anerkennung versagt wird. Aus den letzten beiden Gruppen rekrutiert sich der Widerstand, den wir heute überall sehen.

Soweit zur Analyse. Doch was tun?

Ganz ehrlich: ich weiß es auch nicht. Mir scheint, die Lösung mehr miteinander zu reden und aufeinander zuzugehen, wenig zielführend. Natürlich kann man die Standards aufweichen, Kompromisse suchen, aber das ginge nur auf Kosten der betroffenen Minderheiten und würde den Grundkonflikt ja doch nicht kitten. Zudem ist hier noch anzufügen, dass die Beschreibung nicht der Lage letzter Stand ist.

Denn jetzt kommt der ironische Plottwist: Der internationale Abwehrkampf gegen die globalen Standards der globalen Klasse globalisiert sich seinerseits. Im Grunde ist es bezeichnend, dass diese Bewegungen genau ab ab dem Zeitpunkt an Fahrt gewannen, als die weniger fortschrittsaffinen Milieus das Internet für sich entdeckten (so ab 2011/12). Und nun beeinflussen sich die Bewegungen von Le Pen, AfD bis Trump gegenseitig, das heißt, sie adaptieren gegenseitig ihre Standards auf globalem Level. Das wird auf der einen Seite zu einer Homogenisierung dieser Bewegungen führen, also ironischer Weise zum Aufkeimen einer zweiten globalen Klasse. Die globale antiglobale Klasse, sozusagen. Das wird andererseits aber auch die Gräben weiter auseinandertreiben und die Fronten verhärten. Statt nur die Standards der globalen Klasse abzulehnen etablieren sie Gegenstandards, die meist gezielt rassistisch und sexistisch oder gleich faschistisch sind. Das Alt-Right-Movement begnügt sich schon lange nicht mehr mit Protest, sondern hat längst auf Angriff umgeschaltet.

Was uns zu einen zweiten ironischen Plottwist führt: Ausgerechnet diejenigen, die zurück zum Nationalen wollen, werden durch ihre Totalverweigerung das Nationale Projekt beerdigen. Nicht nur delegitimieren sie in ihren Diskursen alle Institutionen dieser Nationalstaatlichkeit (zum Beispiel Demokratie, freie Presse und Parteien), sondern sie verunmöglichen mit ihrer Verweigerungshaltung jegliche Form nationaler Einigung. Sie institutionalisieren die Spaltung und sie vertiefen die Gräben.

Das ist auch eine gute Nachricht, denn es bedeutet, dass sie nicht gewinnen können. Das ist auch eine schlechte Nachricht, denn es bedeutet, dass ein kein Zurück geben wird. Es wird klar, dass wir den Riss nicht mehr heilen werden und dass wir niemals zu dem früheren Konzept von Gesellschaft – als eine durch Geographie eingehegte und kulturell weitgehend homogene Gemeinschaft – zurückkehren werden. Die nächsten Gesellschaften werden sich entlang der Risse, statt entlang von Staatsgrenzen formieren müssen.

  1. Grewal, David Singh: Networkpower – The Social Dynamics of Globalization
  2. Jaja, ist gut, ich weiß, dass einige meiner Leser hier empört aufschreien, aber versetzt euch bitte für diesen Text kurz mal in normale Leute hinein.
  3. Manuel Castells, The Information Age: Economy, Society, and Culture
  4. Felix Stalder zeichnet in „Kultur der Digitalität“ die Verbreitung drei dieser globalen Standards nach: die Entstehung der Wissensökonomie, das Aufbrechen der Heteronormativität und die Diskurse zum Postkolonialismus. Stalder, Felix: Kultur der Digitalität
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9 Kommentare zu Netzwerkmacht: Macht in Zeiten der Globalisierung

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