Monatsarchive: Juni 2012
Carta: Der entfesselte Skandal: Das Buch zum Kontrollverlust
Vor knapp einem Jahr lud mich Bernhard Pörksen ein, an der Uni Tübingen einen Vortrag über den Kontrollverlust zu halten, was ich gerne annahm. Wir blieben seitdem über das Thema in Kontakt, denn Pörksen schrieb zu dieser Zeit zusammen mit seiner Mitarbeiterin Hanne Detel ein Buch über Skandale im Internetzeitalter. Während der Entstehungsphase gab es weiteren Austausch und Zusammenarbeit; so habe ich eine frühe Alphaversion des Buches lesen und kommentieren dürfen. Ich bin also befangen, was die Autoren und das Buch angeht, finde aber den Beitrag zu wichtig, als ich dass ich ihn unrezensiert lassen könnte. In gewissem Sinne ist „Der entfesselte Skandal – Das Ende der Kontrolle im digitalen Zeitalter“ nun das Kontrollverlustbuch. Jedenfalls ist es das erste Buch, das die Kontrollverlustthese in Buchform in die Debatte wirft. In einem anderen Sinn ist es das aber auch wieder nicht, denn einerseits haben Pörksen und Detel ihren Kontrollverlustbegriff anders definiert, als ich es tat (dazu gleich mehr), andererseits ist das Thema, mit dem sich das Buch auseinandersetzt – der Skandal – nur ein Ausschnitt dessen, was ich alles unter dem Begriff Kontrollverlust subsumiere. Aber genau diese Konzentration auf ein Kernthema tut dem Buch gut. Pörksen und Detel legen eine extrem … Weiterlesen
Verschlagwortet mit detel kontextverletzung kontrollverlust medientheorie medienwissenschaft pörksen rezension skandal
Hinterlasse einen Kommentar
Schufa, Facebook und die Plattformneutralität
Die Post-Privacydebatte. Ich hatte sie schon längst aus der allgemeinen Wahrnehmung gewähnt. Doch so, wie die Urheberrechtsdebatte alle Jahre wieder aufflammt, wird es wahrscheinlich auch mit der Post-Privacydebatte passieren. Wir haben es schließlich mit den selben Voraussetzungen zu tun: der technische Wandel zwingt uns dazu, gesellschaftliche Institutionen neu zu bewerten und solange das nicht geschehen ist, wird der Zombie auferstehen und uns heimsuchen, wieder und wieder und wieder. Frank Rieger hat nun anlässlich der Diskussion um die Nutzung von Facebookdaten durch die Schufa in der FAZ zu einer allgemeinen gesellschaftlichen Debatte aufgerufen. Leider vergaß er, sie selbst zu führen. Stattdessen beließ er es dabei, einige gezielte Aufreger rund um die Aussage zu stricken, dass Postprivacy eine neoliberale Ideologie sei. Ohne mich auf die Debatte einlassen zu wollen, ob Postprivacy nun [politischer Kampfbegriff A] oder eher [politischer Kampfbegriff B] ist, will ich den Artikel zum Anlass nehmen, die Post-Privacy-Argumente noch mal anhand der Schufadebatte in Stellung zu bringen. Denn Argumente gibt es tatsächlich, auch wenn Frank Rieger sie mit keinem Wort erwähnt.
Verschlagwortet mit facebook frank rieger kredit plattformneutraität schufa scoring statistik
16 Kommentare