Monatsarchive: Februar 2011
RollingStone: Deutschland, bald unverpixelt?
Für die Januarausgabe des RollingStone habe ich folgenden Artikel geschrieben. Ist vielleicht nicht mehr ganz so aktuell, aber ich wollt ihn hier dokumentiert haben. Von den Deutschen reletaiv unbeachtet haben sich sogenannte „neue Medien“ in die Welt geschlichen. Das störte rund 20 Jahre kaum, doch seit diesem Jahr ist es mit Ruhe vorbei. Zum Beispiel diesen Sommer. Hatten sich die einen gerade angefangen bei Facebook einzurichten (ca. 5%) und die anderen die Preisvorteile beim Onlinebuchen von Billigreisen für sich entdeckt (ca. 65%) und schon steigt das Internet aus dem Bildschirm und steht vor der Haustür. In Form eines Autos fährt es durch die Straßen und macht Fotos! Die Deutschen müssen an eine Invasion Außerirdischer geglaubt haben. Wie sonst erklärt man die 244.237 Widersprüche und die darauf folgende Flächenverpixelung deutscher Großstädte auf Google Street View?
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Facebook, der Privacy-Leviathan
Die Veränderungen, selbst die radikalsten, beginnen immer im kleinen. Und ich würde über keine dieser Umwälzungen schreiben, wären sie nicht in ihrem Keim schon beobachtbar. Denn das, was die Menschen tun, tun sie vielleicht unreflektiert, aber sie geben damit Tendenzen an, die viel über die unterschwelligen Machtverschiebungen aussagen, die in Zukunft eine Rolle spielen. Beispielsweise die Datenschutzforderungen gegenüber Facebook und co. Derzeit wieder neu auf dem Buchmarkt geschmissen, unter dem Titel „Die Facebookfalle“ von Sascha Adamek. <*großer Seufzer*> Facebook sammelt Daten, die man ihm gibt und klar, reichert es sie statistisch an. Um Werbung anzuzeigen. Sie geben Partnern Zugriff auf die Daten, um ebenso Werbung anzuzeigen oder Features zu ermöglichen. Mehr nicht. In der Reihe, der Unternehmen, die potentiell oder real an Informationen von Nutzern herankommen, ist kein einziges dabei, das mit einer Keule auf irgendwen einschlagen wird oder eine Sklavengalere betreibt, auf der wir rudern müssen, weil wir den falschen Filmgeschmack haben. Dass Regierungen an solche Unternehmen herantreten und diese Daten tatsächlich gegen uns verwenden können, ist zwar richtig, aber Facebook dafür zu kritisieren ist so sinnvoll wie das Beschimpfen eines Raubopfers nach dem Diebstahl. Ich frage mich also regelmäßig, was diese Gekreische eigentlich soll. Aber satt mich hier … Weiterlesen
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Verantwortungsvolles Filesharing
Gestern fand die Veranstaltung “Filesharing, Napster und die neue Datengroßzügigkeit” in Berlin statt. Man traf sich in der Heinrich-Böll-Stiftung, um über das neue Phänomen Napster und seine gesellschaftlichen Auswirkungen zu diskutieren. Geladen waren Daniel Domscheit-Berg, ehemaliger Mitstreiter von Shawn Fanning und nun Gründer von KaZaA, Constanze Kurz von der BITKOM und Konstantin von Notz, Sprecher der EDV-Abteilung der Phonoverbände. Meike Laaff, die die Runde moderierte, stieg gleich mit der wichtigsten Frage ein, die sie an Daniel Domscheit-Berg stellte: sollte wirklich jede Datei in Filesharingnetzwerken getauscht werden, oder sollte es dort auch Grenzen geben. Domscheit-Berg warf sich zunächst in die Bresche für die neue Technologie, die man nicht verteufeln dürfe, räumte aber ein, dass es natürlich auch Fälle gäbe, in denen das Filesharing unliebsame Folgen haben könnte. Etwa, wenn Urheberrechte verletzt oder Nazipropagandalieder verbreitet werden. Constanze Kurz von der BITKOM begrüßte die Idee, dass Menschen jetzt ohne Umwege Daten tauschen können, mahnte aber ebenso wie Domscheit-Berg an, dass es da moralische Grenzen geben müsse. Die Philosophie der Bitkom: „legale Daten tauschen, illegale löschen„, könne hier Orientierung bieten. Das könne man aber nur von Fall zu Fall abwägen.
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