Monatsarchive: Juni 2010
Das iPhone 4 oder Apple vs. Turing
Heute kommt das neue iPhone raus. Ich weiß immer noch nicht, wie ich da ran komme. Ich kann nicht aufhören, unentwegt daran zu denken. Dabei habe habe ich Applejünger immer etwas verlacht. Jetzt bin ich selber einer. Und das Schlimmste: Apple ist die Antithese meiner theoretischen Arbeit hier. Will man Argumente gegen meine Artikel zum Kontrollverlust finden, hat man es nicht besonders schwer. Eigentlich reicht das Wort: „Apple„. Da werkelt so ein Unternehmen aus Kalifornien vor sich hin, mitten in den Zeiten, die ich nicht Müde werde, mit dem Wort „Kontrollverlust“ zu labeln und ist unfassbar erfolgreich – nicht trotz, sondern wegen des exorbitanten Maßes an Kontrolle, das es auf allen Ebenen ausübt.
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Das Übermenschliche im Denken David Gelernters
David Gelernter hat diese Woche einen langen Beitrag in der FAZ zu der Frage verfasst, ob Computer jemals denken können werden. Dies ist so etwas wie eine Antwort auf seinen Text. Der Grund, warum ich über diesen Text sprechen will, ist, weil ich dort über eine Stelle gestolpert bin, die mich mehr als stutzig zurück gelassen, ja, mich sogar tief beunruhigt hat. Es ist eine nicht ganz unwichtige Stelle. Es ist der direkte Anflug auf das Ziel des Textes, nämlich der Frage nach der Vergleichbarkeit der menschlichen Intelligenz mit einer fraglichen, vielleicht aber zukünftig möglichen Intelligenz einer Maschine. Dazu muss man natürlich erst mal „Intelligenz“ definieren. Gelernter macht das so: „Wie der Philosoph Paul Ziff betonte, kann mit Intelligenz nur menschliche oder menschenähnliche Intelligenz gemeint sein. (Wir gehen davon aus, dass der Geist eines Tiers in dem Maß menschenähnlich ist, in dem das Tier selbst menschenähnlich scheint.) Gelegentlich hört man die Behauptung, das Internet werde eine völlig neue Form von Intelligenz hervorbringen. Aber diese Vorstellung ist sinnlos oder, anders gesagt, unsinnig. Das wäre so, als behauptete man, einen neuen Schokoladegeschmack entdeckt zu haben. Der Geschmack, den wir Schokolade nennen, ist jedoch genau das, als was wir ihn bezeichnen; es gibt … Weiterlesen
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New York Offline – der Erfahrungsbericht eines Entkoppelten
Seit zwei Wochen bin ich in New York. Es fühlt sich wie eine Behinderung an. Vorhin stehe ich an einer Kreuzung und weiß nicht, in welche Richtung ich gehen muss, um zur Houston Street zu kommen. Was sich wie ein normales Nicht-Auskennen anhört, ist für mich mehr als das. Es ist der Verlust einer Orientierung, die zwar nie mein Eigen war, auf eine eigentümliche Art aber irgendwie doch. Nein, ich kenne mich nicht in New York aus, aber mein Handy würde sich für mich auskennen. Es würde mich von jedem Ort an jeden anderen leiten, es würde mir Bände an Informationen über jede Straßenecke in sekundenschnelle aufbereiten, es würde mir die Kinokarten reservieren und ich könnte meine Eindrücke mit tausenden von Menschen in Echtzeit teilen und sie würden mir Tipps geben, wo ich was anschauen sollte und wo ich günstigen Kaffee finde. New York wäre der vertrauteste Platz der Welt und ich würde mich fühlen, wie ein Fisch im Wasser, wenn ich nur mobiles Internet hätte.
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c’t: Archäologie der Zukunft
Datenschutz? Er stellt nur noch ein Rückzugsgefecht dar, auf den es keine Zukunft im Netz zu bauen gilt. Notwendig ist ein kultureller Wandel, der dem technischen Wandel und dem damit einhergehenden unvermeidlichen Verlust der Kontrolle über Datenverknüpfungen und Datenauswertungen gerecht wird. Wenn die wachsenden Datenberge nur das einzige Problem wären. Ebenso wie die Informationshalden wachsen die Möglichkeiten zu ihrer Verknüpfung, verliert der Datenurheber mehr und mehr die Kontrolle. Die Lupe war eines der wichtigsten Utensilien von Arthur Conan Doyles kriminalistischen Helden Sherlock Holmes. Portabel und jederzeit einsetzbar, diente sie ihm im täglichen Kampf für die Wahrheit. Denn Spuren gibt es immer, wenn etwas passiert, man muss sie nur lesen können. Die Lupe macht das eben noch Unsichtbare sichtbar. Nun gehören zu den forensischen Verfahren der modernen Kriminalistik Cäsiumzerfallsbestimmung und Rasterelektronenmikroskopie. Techniken, die den Tatort in eine Halde voller Daten verwandelt haben. [Weiterlesen bei heise.de/ct – c’t]
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Bundespräsidiale Kontrollverluste
Es ist vielleicht ein guter Zeitpunkt, in die aktuelle Tagespolitik zu schauen, um festzustellen wie weit der Kontrollverlust durch das Internet im politischen Geschehen gediehen ist. Die Netzsperrendebatte hat nämlich vor allem eines gezeigt: mit dem Netz als politischen Faktor ist zu rechnen. Was bisher nur für die so genannte „Netzpolitik“ galt, wird sich auf alle Politikfelder ausweiten. Der Einfluss des Netzes wird nicht auf solche Themen beschränken bleiben, denn die Diskurse im Netz sind so vielfältig, wie die aller Stammtische zusammen genommen. Mindestens.
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Hilfe, unser Gehirn verändert sich!
Nicholas Carr hat ein Buch darüber geschrieben, wie das Internet unser Gehirn verändert. Ein Thema, das in dieser Zeitung häufig diskutiert wurde, zu dem ich bisher geschwiegen habe. Ich will kurz erklären, warum ich mich auch auch weiterhin nicht an diesen Diskursen beteiligen werde. Die These, dass das Internet das Gehirn verändert, finde ich banal. Sie ist so intellektuell tiefschürfend wie die Feststellung, dass die Veränderung eines Flussbettes auch Auswirkungen auf den Fluss hat. Sogar das „wie“ dieser Veränderung finde ich – zumindest beim derzeitigen Kenntnisstand – nicht besonders relevant. Jedenfalls nicht relevant genug, um daraus ernsthafte Thesen ableiten zu können.
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